DFiN – George und Luci
15/05/2020DFiN – Nils Karma
26/05/2020Sehr geehrte Damen und Herren,
werteste Leserschaft,
und liebe Mitwirrköpfe!
Die vorliegende Schrift ist als Pamphlet einzuordnen. Wer nicht weiß was ein Pamphlet ist, der möge folgender Erklärung Aufmerksamkeit schenken:
Pam·ph·let
/pamˈfleːt,Pamphlét/
Substantiv, Neutrum [das]bildungssprachlich abwertend
[politische] Schrift, in der jemand, etwas in scharfer Polemik, häufig nicht sehr sachlich, angegriffen oder geschmäht wird (Google, 2020)
Doch Vorsicht! Diese Äußerung stammt von Google.
Nun fängt die Frage schon an: Darf man Google trauen? Gehört Google zu den “unabhängigen Medien”, die einem die absolute Wahrheit anvertrauen?
Fragt man mich: Nein.
Und warum nicht? Weil Google zum einen nicht unabhängig ist, und es zum Anderen schon einmal damit anfängt, dass Google sehr klar festlegt, was es ist:
Goo·gle
/ˈɡuːɡl̩/
Substantiv ohne Artikel [®]
eine Internetsuchmaschine (Google, 2020)
Aber das tut auch wenig zur Sache. Denn sehen wir uns eben diese Sache genauer an, so kommen wir schnell zu einem Schluss: Stand der Begriff “unabhängige Medien” einst dafür, dass durch die Rechtsgebung Journalisten “unabhängiger Journalismus” ermöglicht wird, um eine Meinungsvielfalt zu erhalten, die am Ende auch nicht populistische, und ja – man munkelt! – sogar “gefährlich offene” und Missstände aufdeckende Beitragsschaffung ermöglicht und gleichsam zu verhindern, dass jene mediale Einflussnahme von einzelnen Einflussnehmern zur Massenumerziehung eingesetzt werden kann, so ist der Begriff “unabhängige Medien” heutzutage im Kontext der Zeit mehr als Antonym zu dem Begriff “Mainstreammedien” zu verstehen.
Dabei spielt es überhaupt keine Rolle, ob diese sogenannten “Mainstreammedien” nun eine genügend breit gefächerte und in der Zahl genügend hoch aufgestellte Zuschauer- oder Leserschaft findet. Was zählt ist, ob es von denen, die gerne mit Begriffen um sich werfen deren Sinn im besten Fall entstellt wird, im schlechtesten Fall offenkundig ganz abhandengekommen ist, als “Mainstream” eingestuft wird oder nicht. Fakten und Zahlen spielen dabei eine untergeordnete Rolle, denn der ausschlaggebende Faktor für viele ist lediglich, ob besagter Sender oder besagtes Blatt ihre eigene Meinung unterstützt, oder nicht.
Soweit also mitgekommen?
Sehr gut! Denn nun kommt eine weitere, sehr wichtige Lehre, um Part der Bewegung der ultimativen Verschwörungstheorie zu sein:

Wir kennen dieses Prinzip aus der Natur, speziell von Vögeln. Wer sein Gefieder am prächtigsten aufspreizt und lautesten die Nachbarschaft auf sich aufmerksam macht, hat am Ende Erfolg und bekommt die Mädchen.
Natürlich geht es unseren Mitmenschen, die uns vor etwaigen Gefahren warnen wollen, in keinster Weise darum, Partner fürs Leben zu finden. Im Gegenteil, Partner können in diesem Kontext sehr müßig sein, denn über die Zeit betrachtet könnten sich Sinnfragen erstellen. Aber das Grundprinzip: “Ich krähe laut, also sammele ich Mitstreiter” ist wohl unseren aufgeplusterten, gefiederten Freunden entliehen.
Sinnfragen! Ein weiteres Paradebeispiel. Auch hier, werte Leserschaft, müssen wir vergessen, dass die ursprüngliche Bedeutung einer Sinnfrage einmal gleichgesetzt war, mit der Frage nach dem Sinn des (eigenen) Lebens. Ein guter Verschwörungstheoretiker hat diese Frage bereits geklärt; sein Sinn besteht darin, mal mehr, mal weniger invasiv seine Mitmenschen nicht nur um seine persönlichen Ansichten zu bereichern, sondern diese auch zu überzeugen. Dabei wird natürlich in erster Linie nicht kommuniziert, dass man Überzeugungsarbeit leistet auf deren Effektivität mancher Sektengänger eifersüchtig werden könnte; nein. Weit gefehlt!
Der durchschnittliche Verschwörungstheoretiker kann es sich schlichtweg erlauben, den Begriff der “Sinnfrage” synonym zu der Frage zu verwenden, ob denn ein Argument, eine Behauptung, eine Darstellung überhaupt Sinn ergibt. Die einzige Regel, die es dabei zu beachten gilt ist, dass die Frage der Sinnhaftigkeit einer Äußerung prinzipiell nur der Gegenseite gestellt werden darf, während man sie im eigenen Kader tunlichst zu vermeiden und gegebenenfalls zu unterdrücken hat.
Ein Beispiel:
“Adrenochrom bildet sich sowohl im menschlichen Körper in geringen Mengen, wie auch an der Luft, wenn Adrenalin oxidiert. Die Bildung im Körper erfolgt durch Superoxid-Anionen und kann durch das Enzym Superoxiddismutase verhindert werden. An der Luft zerfällt das Adrenochrom sehr schnell wieder in andere Substanzen, wenn es nicht entsprechend gelagert wird. Im Körper wird es durch das Enzym Glutathion-S-Transferase mit Glutathion konjugiert und abgebaut.
Bei der Langzeitbehandlung mit adrenalinhaltigen Augentropfen kann es zu dunklen Ablagerungen von Adrenochrom in der Hornhaut kommen.” (https://www.biologie-seite.de/Biologie/Adrenochrom)
Nicht gerne gesehen wird, in Zusammenhang mit von Pizzeriabetreibern gefangen gehaltenen Kindern denen Adrenochrom abgeschöpft wird um die herrschende Weltelite zu versorgen, darauf hinzuweisen, dass man Adrenochrom vielleicht eher durch die bewusste Oxidation von Adrenalin gewinnen könnte, so dass man nicht auf Kinder als Grundgewinnungsmittel angewiesen wäre.
Ebenso wenig würde ich mir Freunde machen, wenn ich aufgrund der Möglichkeit der Ablagerung von Adrenochrom in Hornhaut darauf hinweise, dass es vielleicht sinnvoller wäre ältere Personen in Säureminen einzusetzen, die dementsprechend viel Adrenochrom bilden und ablagern können aufgrund vermehrter Hornhautbildung. Wobei man hier natürlich einen zusätzlichen Gewinn durch die Minentätigkeit hätte, weswegen sich frägt, warum der findige Durchschnitts-Pizzeria-Betreiber noch nicht auf die Idee kam sein Einkommen damit noch zu erhöhen.
Aber auch das ist egal. Wichtig ist nur, sich dementsprechend selbstbewusst zu äußern, so dass jeder glaubt, dass man eben jene große, sonst allen anderen verborgene Wahrheit (genau) kennen würde. Hat man eigene Ideen, muss man sie natürlich ohne entsprechenden Bekanntheitsgrad der eigenen Person in ein passendes Gedankenkonstrukt einbetten, so dass es überzeugend klingt. Hat man diese Bekanntheit aber, muss man sich eigentlich nur noch bequem in einer Randgruppe positionieren und los legen.
Denn wie wir schon gelernt haben: Sinnfragen, im Sinne dessen, dass Fragen, die jene umstreitbare Sinnhaftigkeit einer These oder eines Gedankens (da es nicht immer zur vollen These reicht) prüfen, hat man aus dem eigenen Lager nicht zu befürchten.
Doch wie sieht es mit den Feinden der Verschwörungstheorien aus?
Diese sind prinzipiell nicht nur als Skeptiker einzustufen, sondern ihnen ist mit einer persönlichen Note und dem gebetenen Euphemismus zu begegnen. Dies bedeutet konkret:
– Wir nennen sie natürlich sonst nicht offen unsere Feinde, sondern unsere “Mitmenschen”, wenn wir die Chance sehen, sie zu überzeugen.
– Wir prangern natürlich nur ihre Unfähigkeit, über den Tellerrand zu blicken, an, nicht ihre gesamte Persönlichkeit; sonst verbauen wir uns diese Chance.
– Gutgemeinte Apelle müssen im Superlativ geführt werden!

“Wacht auf, bevor es auch eure Kinder trifft!” ist also, um ein Beispiel zu nennen, nicht mehr solchen “Lappalien” vorbehalten, wie Erstickungstoden bei Kleinkindern durch Kleinteile, oder dem Tod an Hirnschäden durch “geschüttelt werden”, wo es Sinn macht überforderten Eltern Hilfe anzubieten und notfalls, bevor es zu so etwas kommt, sich an Behörden zu wenden. Und nein, auch auf den Unfalltod von Kindern durch Autofahrer, oft in Verbindung mit überhöhter Geschwindigkeit oder dem Tod durch Ertrinken in deutschen Gewässern & Pools wurde schon oft genug hingewiesen. Nein, denn all diese traurigen und erschütternden Vorfälle können durch Fakten, durch Berichte, durch Statistiken belegt werden.
Und wie wir gelernt haben, ist die sinnhafte und kritische Berichterstattung, das Belegen von Argumenten und Thesen durch Fakten und Beispiele, ja gar das hinzuziehen verifizierter Statistiken und Erhebungen prinzipiell der Feind einer jeden “echten Verschwörungstheorie”.
So wie ein echter Wald-und-Wiesen-Verschwörungstheoretiker also in der Lage ist, das Unabwägbare dem Unwegbaren zu entnehmen, also die absolute Wahrheit zu offenbaren einer an sich nicht durch Fakten belegbaren Sache, so müssen wir in der Lage sein, dies zu akzeptieren. Denn tun wir es nicht, sind wir prinzipielle Skeptiker, denen mit gebotenem Euphemismus begegnet wird, solange wir nicht zu sehr mit Fakten und Gegenargumentationen über die Stränge schlagen. Sollten wir es doch, tritt der Fall ein, dass wir nur nicht in der Lage sind, über den Tellerrand zu blicken und die “Gesamtsituation zu erfassen”.
Soweit also wieder mitgekommen?
Ausgezeichnet! Dann sollten wir uns noch einmal kurz der Basis des Ganzen zuwenden:
Ver·schwö·rungs·the·o·rie
/fɛɐ̯ˈʃvøːrʊŋsteoriː,
Verschwö́rungstheorie/
Substantiv, feminin [die]
Vorstellung, Annahme, dass eine Verschwörung, eine verschwörerische Unternehmung Ausgangspunkt von etwas sei (Google, 2020)
Ich, rein persönlich, denke natürlich, dass Google einer der großen Macher im Bereich der Verschwörungstheorien ist. Kein Wunder, Google hält ja auch so viele Definitionen parat, dass es eindeutig Meinungsmache und -manipulation betreibt. Ich hatte da auch schon den Duden im Verdacht, ähnliches im Schilde zu führen. Und obendrein ist Google nicht “unabhängig”. Das kann ich pauschal behaupten, denn Google ist eine Suchmaschine, hinter der ein Konzern steckt. Wo der Zusammenhang liegt, ist primär erst einmal egal; wichtig ist, dass die Behauptung einschlägt und fulminant klingt. In diesem Fall stimmt es aber wohl wirklich: Google präsentiert Begriffserläuterungen, die gemeinhin geläufig sind. Aber kann die Allgemeinheit unabhängig sein?
Nein, argumentiert die eine Seite; denn wir dürfen nicht vergessen, dass das Groß von uns Men-Schafen an den Lippen der Obrigkeit hängt und die Zitzen der Mainstreammedien ausnuckelt.
Ja, argumentiert die andere Seite; denn wir dürfen nicht vergessen, dass ein Groß von Menschen auch immer dazu dient, neue Denk- und Wandlungsprozesse anzustoßen. (Hier wird auch gerne auf die Französische Revolution und Zeit der Aufklärung verwiesen; ja, die gab es wohl wirklich. Vermutlich.)
Ich argumentiere aber ganz anders. Wenn im Jargon der Verschwörungstheoretiker Mainstreammedien vertrauensunwürdig sind, weil sie nur Populärmeinungen vertreten, muss uns eigentlich nur noch interessieren, wie viele Aufrufe Google hat. Und wenn uns das zu viele sind, gilt es eben als Beweis, dass Google zu den Mainstreammedien gehört. Es interessiert auch nicht, dass es nach wie vor primär als Suchmaschine benutzt wird, und eine Vielzahl von Ergebnissen ausspuckt, von denen wir wählen dürfen, denn, diese sind ja sicher so vorgefiltert, so dass Google es als Konzern dennoch schafft, uns näher an “The New World Order” heranzuführen.
Heißt das, dass wir Google nicht vertrauen dürfen? Keineswegs und aber doch ja!
Wer jetzt noch nicht begriffen hat, dass wir Google und allem was es ausspuckt DANN trauen dürfen und sollen, wenn es unserer Argumentationskette dient, und DANN, sollte es uns widersprechende Daten ergeben, als indoktriniertes und indoktrinierendes Mainstreammedium und -werkzeug ablehnen, der hat immer noch nicht begriffen, worum es eigentlich geht.
In diesem Sinne verkünde ich voller Überzeugung, etwas, das eigentlich auf der Hand liegt und ihr doch schon wisst: Der Corona-Virus ist Teil einer weltumgreifenden Verschwörung, die lediglich 2 Ziele hat: Erstens wollte Frau M. Erkel aus Baden-Baden endlich todschicke quietschbunte Atemmasken tragen dürfen und Zweitens haben alle Regierungen der Welt ein erhebliches Interesse daran, die Masse der Verschwörungstheoretiker soweit wachsen zu lassen, dass Omi Traudl (insofern sie überlebt) mit der nächstbesten Supermarktangestellten darum streiten kann, ob die “Apfelbirne” (auch als Nashi-Birne bekannt), denn nun Apfel oder Birne sei; dies sei ja von der Form abzuleiten, nicht davon dass diese eine Pflanzenart aus der Gattung der Birnen darstellt. Auf diesen mannigfaltigen Konflikten aufbauend können mehr und mehr Rentner aus dem Verkehr gezogen werden (Stichwort: Gefahr für die Allgemeinheit, und die Rentenkassen in die sie auch einzahlten belasten sie obendrein auch noch!), um sie unter Pizzerien zur Adrenochrom-Gewinnung zu nutzen, in unterirdischen Säureminen, wo sie nochmal schön Hornhaut ansetzen können.
Und das Beste?
Ihr müsst mir glauben, solange ich noch nicht genügend Leser habe, um als Mainstreaminformant zu gelten, und obendrein keine Populärmeinung vertrete!
