Science-Fiction
28/08/2020Horror
01/09/2020
Eigentlich ist Fantasy selbst ein Subgenre der Fantastik. Als solches stellt es übernatürliche, märchenhafte und magische Elemente in den Vordergrund, die oft Anleihen aus Mythen, Volksmärchen oder Sagen haben und sich Figuren, Archetypen und Motive dieser entnehmen. Die Geschichte die erzählt wird spielt dabei nicht in unserer Welt im regulären Sinn, da sich die geschilderte Welt signifikant von unserer Unterscheidet. In der “Fantasy-Welt”, also der geschilderten Welt, sind Dinge möglich und vorhanden, wie wir sie als fantastische Elemente aus Sagen und Mythen kennen und die sich je nach Subgenre unterschiedlich stark entfalten können. Ein wichtiges Kennzeichen hierbei ist allerdings, dass das Fiktionale innerhalb dieses imaginären Hintergrundes als real gilt, was Fantasy-Romane auch eindeutig von Historien-Romanen abgrenzt, auch wenn diese ein paar Parallelen besitzen.
Subgenres
High Fantasy | High Fantasy kennzeichnet sich nicht nur durch Opulenz, so dass sie auch gerne als “literarische” Form des Fantasy-Genres gesehen wird, sondern spielt in einer eigenen, in sich geschlossenen Welt. Diese ist zumeist uralt und sehr detailliert ausgearbeitet. Mythologie, egal ob unserer Realität oder der eigenen Fantasie entsprungen, spielen meist eine ebenso gewichtige Rolle wie große politische oder magische Zusammenhänge, die einen Teil der Erzählung tragen. Der Held begibt sich normalerweise auf eine “Queste” monumentalen Ausmaßes – muss sich also einer überlebensgroßen Aufgabe stellen, die zumeist der Rettung irgendwelcher Parteien, wenn nicht der gesamten fiktiven Welt, dienen. |
Low Fantasy (“Heroic Fantasy” / “Sword & Sorcery”) | Low Fantasy-Romane haben keinen so hohen Anspruch wie High Fantasy. An Pulp-Abenteuer-Literatur angelehnt geht es vor allen Dingen um das Spektakel, dass sich dem Leser darbietet. Nicht das Schicksal einer Welt steht im absoluten Mittelpunkt und der epische Kampf eines an sich unterlegenen Helden, sondern mehr die persönliche Entwicklung und Erfahrung der Titelfigur im Verlauf des Abenteuers, wobei moralische Ambivalenz häufig eine Rolle spielt, da ein moralischer Kompass in der Low Fantasy optional ist. “Swords & Sorcery” ist im Grunde ein eigenes Subgenre, das aber aufgrund seiner Prominenz gerne synonym verwendet wird, auch da Magie in der Low Fantasy meist keine universelle Erfahrung, sondern sparsam genutzte Ressource ist, die einigen wenigen vorbehalten wird. |
Urban Fantasy | Die Urban Fantasy spielt im Grunde in unserer Zeit (oder zumindest einer nahen Epoche) und Realität, in der fantastische Elemente auftauchen und das Geschehen anstoßen/beeinflussen. Ein Kennzeichen der Urban Fantasy ist, dass die Welt die wir vorgestellt bekommen grundsätzlich die ist, die wir kennen, aber in deren Schatten eine zweite “magische” Welt existiert, parallel zu unserer erfahrbaren unmittelbaren Realität. Magie und andere fantastische Elemente werden dadurch real, aber eben nur von jenen erfahrbar, die eingeweiht oder anderweitig von diesen Schattenfassaden “eingeholt” werden. |
Animal Fantasy (“Animal Fiction”) | Hauptprotagonisten der Animal Fantasy sind, wie der Name schon sagt, Tiere. Hierbei gibt es zwei Varianten: Entweder werden Menschen in Tiere verwandelt, oder aber die Welt wird aus der Perspektive des Tieres wahrgenommen und dargelegt. |
Dark Fantasy | Da das Subgenre der Dark Fantasy häufig das Revier des Horrors schneidet wird es – fälschlicherweise – oft als reiner Mix von Fantasy und Horror betitelt. Dabei ist viel häufiger als Horrorelemente der moralische ambivalente Antiheld vor dem Hintergrund einer mal mehr mal weniger dystopischen Welt Kernelement des Dark Fantasy, dem es in erster Linie mehr um das eigene Überleben als ein höheres Ziel oder die Erfüllung einer epischen Queste geht. Es ist wahr dass sich Dark Fantasy vieler düsterer Stilmittel bedient und eine bedrückende bis furchteinflößende Atmosphäre erzeugt, die “Magie” meist in ein unheimliches Licht rückt als andersweltliche Kraft, die mehr Bedrohung als Hilfsmittel ist, im Gegensatz zu High Fantasy und Low Fantasy. Ein weiteres Kennzeichen der Dark Fantasy ist, dass “Happy Ends” keineswegs Bestandteil einer Reihe sein müssen – getreu den ambivalenten Antihelden sind diese eben Definitionssache und weit auslegbar. |
Weird Fiction | Häufig nicht erwähnt wird ein besonderer Bereich der Fantasy, die “Weird fiction”. Innerhalb dieses Genres werden klassische Antagonisten des traditionellen Horrorgenres oder Fantasy-Fiction entweder komplett gemieden, oder radikal neu interpretiert, wie zum Beispiel Geister, Vampire und Werwölfe. Häufig versucht Weird Fiction neue Antagonisten im Sinne neuer Kreaturen aufzubringen, die sowohl Ehrfurcht als auch Angst erwecken. Gemeinhin werden der Weird Fiction Attribute und Elemente der dunklen Fantastik (“Horror + Fantasy”) und nicht-traditionellen häufig “außerirdischen” Monster des Sci-Fi-Genres zugeschrieben. Die “Old Weird Fiction” wurde noch expliziter damit erklärt, dass Elemente des Horrors, der Science-Fiction und der Fantasie verbunden wurden, um die Impotenz und Bedeutungslosigkeit des Menschen zu veranschaulichen, in Anbetracht eines unermesslich großen Universums das voll von mal mehr mal minder bösartigen Kräften ist, die jedwede Fähigkeiten des Menschen, sie zu verstehen oder zu kontrollieren, bei weitem überflügeln. |
Science Fantasy | Science Fantasy verbindet Science Fiction mit fantastischen Elementen, die normalerweise der Fantasy vorbehalten ist, wobei dieses Subgenre sowohl stärker in Richtung High oder Low Fantasy gehen kann. Im Grunde kann man sich vorstellen, dass “klassische Fantasy” lose auf der allgemeinen Vorstellung eines mittelalterlichen Weltverständnisses/Aufbaus basiert, Science Fantasy hingegen bei der allgemeinen Vorstellung des Universums/der Zukunft ansetzt und diese eben durch fantastische Elemente anreichert, die mal mehr mal weniger in den Bereich plausibler (wissenschaftlich/technischer) Spekulationen fallen, um einen Mix der Genres zu generieren. |