
DFiN – Mimis Missfallen
15/11/2020
DFiN – Nils Frage
15/11/2020Sein Atem ging schwer, auch wenn er überhaupt keine Ahnung hatte, was draußen vor sich ging. Seine Gedanken galten nur ihr und nur diesem Moment, den ihnen keiner mehr rauben konnte.
Schaudernd, als sie seine verschwitzte Brust noch einmal küsste und sich dann löste, blickte er ihren wiegenden Hüften nach und beobachtete, wie sie wieder in ihre Hose schlüpfte, ihm noch keck zuzwinkernd.
»Du hör mal Luci…« setzte er mit rauer Stimme an, kurz schluckend und sich dann besinnend. Du willst nicht nackt sein, wenn du ihr einen Antrag machst, oder, Trottel?
George setzte sich in Bewegung und griff etwas schwerfällig nach seinen Sachen, ihrem Beispiel folgend. Da war es wieder, das kleine Kästchen, dass er einfach zum Ringkästchen umfunktioniert hatte. Mit dem einfachen Ring, den er in mühsamer Handarbeit zurecht geschmiedet hatte und der eigentlich einmal eine kleine Stahlmutter war, bevor ihm die zündende Idee kam, dass zu einem anständigen Antrag auch ein anständiger Ring gehörte.
»Hm?« antwortete die Angesprochene leise, ihn anlächelnd und innehaltend.
»Ich wollte dich etwas fragen…« kurz vergaß er fast, den Reisverschluss seines Hosenstalls auch wieder zuzuziehen, atmete dann aber nach dem kurzen surrenden Geräusch dieses noch einmal durch. Grandioser Moment und grandiose Kulisse, du Held.
»Willst du…«
George verschluckte sich fast, als er ihre sich weiteten Augen sah, die recht entsetzt wirkten, dafür dass er die Frage noch nicht einmal gestellt hatte.
Moment, warum sieht sie so drein, wenn ich noch gar nicht gefragt habe?
Es brauchte ein paar Augenblicke, bis das Glockenbimmeln an sein Ohr und bis zu seinem Verstand durchdrang. Hell, durchdringend und langanhaltend bohrte es sich in die Schädel, nun auch sein Herz dazu bringend, stark genug zu Pumpen, dass ihm das Blut in den Ohren rauschte. Es hatte ihm ja zuvor schon bis zum Hals geschlagen, jetzt wich die Aufregung aber purem Adrenalin.
Einen Lidschlag später war er schon an Luci vorbeigestürmt, die Flinte wieder greifend, die er an einem Strohballen anlehnte, als er die Scheune betrat. Luci selbst rannte zum Hinterausgang, eine der älteren Flinten greifend, die dort hingen und zittrig kontrollierend, ob sie auch ja geladen war, während George an ihr vorbeistürmte und das hintere Scheunentor weit genug aufdrückte, dass er hindurch passte.
»Was ist los?!« bellte er Nils entgegen, während er spürte, dass Sauerstoff jeden Muskels seines Körpers flutete, als sich eine seltsame Mischung aus Kampfeslust, Wut, Unruhe und Angst in ihm breit machte.
Das Klack der Sicherung seiner Waffe ging im allgemein ausbrechenden Lärm der Rufe und weiterer Glocken fast unter, als sich der Alarm wie ein Wildfeuer iter ausbreitete.